Nach einem Fahrradunfall zieht Anna Maria von Berlin nach Engelhartskirchen, einem oberösterreichischen Dorf, zu Hannes, den sie in der Nacht zuvor erst kennengelernt hat. Sie ist froh, dem Großstadtleben und ihrem Ex-Freund zu entkommen. Anna Maria genießt das entschleunigte Leben auf dem Land, hilft Hannes bei der Arbeit auf dem Hof, geht mit den Nachbarinnen feiern und beginnt mit dem Laufen. Doch in Engelhartskirchen läuft einiges anders: Statt eines Pfarrers gibt es eine Pfarrerin, die das Amt ihres verstorbenen Mannes übernommen hat, und generell scheint es weniger Männer zu geben als überall anders.
Die Autorin nutzt oberösterreichischen Dialekt, weshalb ich anfänglich Schwierigkeiten hatte, in die Geschichte reinzukommen. Doch nach diesen anfänglichen Schwierigkeiten war ich gefesselt von der Geschichte. Mit einem bitterbösen Humor schreibt Eva Reisinger von einem Dorf, in dem Frauen das Sagen haben: Matriarchat statt Patriarchat! Das Thema Gewalt an Frauen wird thematisiert und auch beschrieben. Doch die Frauen verstecken sich nicht. In Engelhartskirchen kümmern sie sich gemeinsam darum. Ein Buch voller starker weiblicher Hauptcharaktere und eine Geschichte, über die man auch in einem Leseclub diskutieren kann.