Neuseeland 1978: An der wilden, unwegsamen Westküste stürzt eine britische Familie mit dem Auto in eine Schlucht. Nur drei Kinder im Alter von 7 bis 14 Jahren überleben verletzt den Sturz. Ihr Problem: Niemand sucht sie, da der Vater eine neue Stelle auf der Insel erst in 3 Wochen antreten wollte. London 2010: 32 Jahre später erhält die Tante der Vermissten einen Anruf, man habe die sterblichen Überreste eines der Kinder samt einem Kerbholz gefunden. Der Gerichtsmediziner berichtet anhand des Fundes, daß das Kind 18 Jahre alt geworden sein muß.
Der neuseeländische Autor Carl Nixon füllt in seinem neuen Roman die zeitliche Lücke zwischen den Ereignissen. Er erzählt vom Aufgreifen der Kinder durch zwei Gesetzlose, die im Buschland ein Aussteigerleben fernab der Zivilisation führen, scheinbar gänzlich autark versorgt. Er durchmißt ein Kinderleben zwischen Gewalterfahrung und Fürsorge, jugendlicher Rebellion und Anpassung, Gefangenschaft und Selbstbestimmung. Und schließlich erzählt er von der jahrzehntelangen Suche der Angehörigen.
Dieses Buch glänzt mit einer puren Geschichte, die sich selbst genügt. Carl Nixon tut gut daran, keine großen erzählerischen Eingriffe vorzunehmen. Auch sprachlich übt er sich in Zurückhaltung und lässt die Fakten für sich sprechen. Zu denen auch schlichtweg großartige Schilderungen der rauen Wildnis Neuseelands zählen. Fazit: ein Abenteuerbuch vom Leben und Überleben in der Natur der Gegenwart, für Lesende von „Robinson Crusoe“ bis „In die Wildnis“ von Jon Krakauer.
(weiterführender Tipp: Robert Long: A Life on Gorge River (Taschenbuch) – bei Buchhandlung Das Worthaus)