Was wäre, wenn plötzlich – von einem Tag auf den anderen – die Zeit stehenbliebe? Genau das passiert in Maja Lundes neuem Roman „Für immer“: An einem Tag Anfang Juni stoppt die Zeit, niemand stirbt mehr und niemand wird mehr geboren, während in der Natur jedoch der Kreislauf unvermindert weitergeht. Überall rätseln die Menschen, was es mit diesem Phänomen auf sich hat, es wird wild spekuliert und abenteuerliche Theorien tauchen auf. Eines aber ist klar: Der Stillstand verändert alle, aber jeder geht anders damit um: Die an Krebs erkrankte Jenny zum Beispiel ist dankbar für die geschenkte Zeit, während Ellen den Spaß am Basejumping verliert, weil plötzlich der Kick der Todesgefahr fehlt. Die Rentnerin Margo möchte nochmal durchstarten und das Leben genießen, wohingegen ihr Mann am liebsten alles so weitermachen würde wie bisher. Und die Krankenschwester Eva sorgt sich um die Schwangeren, die nicht wissen, wann oder ob ihre Babys zur Welt kommen. Unweigerlich stellt man sich beim Lesen selbst die Fragen: Wie würde ich mit einer solchen Situation umgehen? Welche Konsequenzen hätte dieses Innehalten für mein Leben und das meiner Lieben?
Und auch wenn dieses dystopische Gedankenexperiment um Segen oder Fluch der Unsterblichkeit ein wenig an der Oberfläche bleibt, so ist „Für immer“ auf jeden Fall ein überaus spannender und unbedingt lesenswerter Roman.