Aurélie, Jg. 1990, zieht weg vom Arbeitermillieu ihrer Eltern, nach Paris, um sich dort wiederum in prekären Verhältnissen als Hostess, heißt, Arbeitssklavin im Dienst eines Marktführers, einzufinden. Ihr Studium funktioniert wie eine riesige Bedienungsanleitung, die Bekannten werden Versicherungskaufmann nicht aus Spaß, sondern aus Angst und, natürlich, die große Liebe gibt es nicht.
Bei der Erzählerin ist große Ehrlichkeit am Werk, sie scheut sich nicht, einer Gesellschaft die „Jugend bis zum Tod“ ins Zeugnis zu Schreiben. Worauf es hinausläuft: Messina entzaubert mit den mächtigen Worten dieses Romans den republikanischen Mythos der Chancengleichheit. Wer Despentes und Nicolas Mathieu nicht kennt, kann hier beginnen, wer sie kennt, ebenso.