Die Entflogenen

Franz Reichelt hat es wirklich gegeben. Er war ein Schneider aus Böhmen, der im Jahr 1900, im Alter von 22 Jahren, nach Paris kam. Es gibt von ihm ein Foto im Buch und einen Film im Netz. Es ist die Zeit der ersten Flugapparate, welche die Phantasie und den Fortschrittsglauben der Menschen beflügelt, den Ärmelkanal, gar den Atlantik zu überqueren. Es ist eine Zeit, die auch Himmelsschwärmer hervorbringt wie Franz: ein Wolkenträumer, der von Welten redet, von denen nur Kinder und Narren wissen.

Er hört von einem Preisgeld-Wettbewerb zur Erfindung eines Rettungsfallschirms für Bruchpiloten Seine mühsame Schneiderarbeit vernachlässigend widmet er sich ganz dem noch nicht dagewesenen Flugapparat. Denn es gibt auch erste Todesfälle: Franz´ waghalsiger Freund Antonio Fernandez, der im selbst gebauten Flugzeug stirbt, während seine Frau Emma ein Baby von ihm bekommt.

Ein Zufall bringt Franz mit Emma zusammen. Ihr zuliebe, die nichts mehr vom Fliegen wissen will, erfindet er diesen Fallschirm. Seine Absicht: ein Sprung von der 57 Meter hohen Plattform des Eiffelturms, vor aller Augen. Das ist seine Art der Liebeserklärung, unbeholfen, grausam, aufrichtig.

Durch die Geschichte leitet uns ein Erzähler der Gegenwart, er beschreibt Fotos, zieht Parallelen zum eigenen Leben und er kennt auch den Film, welcher den Flug des Träumers Franz Reichelt vom Pariser Eiffelturm am 4. Februar 1912 für immer festhält.

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