In seinem neuen Roman bleibt Willi Achten den Themen seiner Vorgänger „Rückkehr“ und „Wie wir liebten“ treu: Es geht auch diesmal um traumatische Erfahrungen und deren Verarbeitung und wieder stehen zwei Brüder im Mittelpunkt. Auf zwei Zeitebenen wird erzählt: Von der Jugend, die Simon und Vinzenz in den 80er Jahren auf dem Obsthof der Eltern in der rheinischen Provinz verbringen, mit Fußball, Messdienern und erster Liebe, aber auch dem drohenden Verlust des Hofes durch das immer größer werdende Braunkohlerevier. Und dann von 2017, dem Jahr, in dem Vinzenz in die Heimat zurückkehrt, in der Simon noch immer lebt, und in dem bei Vinzenz ein bösartiger Hirntumor entdeckt wird. Einfühlsam, authentisch und ungeschönt beschreibt der Autor, wie Simon seinen Bruder auf seinem letzten Weg begleitet. Dabei wird die Zerstörung des Körpers durch die Krankheit immer wieder verknüpft mit der Verwüstung der Landschaft durch den Braunkohleabbau. Simon muss einen doppelten Verlust erleiden: Er verliert sowohl seinen Bruder als auch seine Heimat.
Keine leichte Kost, aber wer sich hineinwagt in die Geschichte, der wird belohnt mit einem großartigen und intensiven Leseerlebnis – und daran erinnert, wie einmalig und kostbar das Leben ist.