Das kleine Haus am Sonnenhang

„Eine kleine Philosophie der Gelassenheit und des stillen Glücks“ – so wird das neue Buch des Schweizer Schriftstellers im Klappentext sehr treffend beschrieben. Mit viel Charme nimmt Capus uns mit auf eine nostalgische Reise ins Italien der 90er Jahre, als in den Kneipen noch geraucht und an den Tankstellen noch bedient wurde. Zusammen mit seiner damaligen Freundin und späteren Frau kauft er dort ein kleines Häuschen, einsam gelegen am Sonnenhang eines Weinberges. Für die folgenden Jahre wird das alte Steinhaus zum Mittelpunkt seines Lebens: Im Sommer genießt er „il dolce far niente“ mit seinen Freund*innen, im Herbst und Winter bleibt er allein zurück, um sich dem Schreiben seines ersten Romans zu widmen. Das Leben verläuft ruhig und unspektakulär – was durchaus dem Charakter des Autors entspricht, der Glück und Zufriedenheit eher in der Routine denn der Abwechslung findet. So ist ihm unbegreiflich, warum man eine neue Pizza ausprobieren muss, wenn doch die gewohnte Pizza Fiorentina völlig in Ordnung ist. Oder warum man immer noch schönere Strände sucht, wenn schon der erste Strand gut ist. Und so ist es auch in dem kleinen italienischen Dorf stets dieselbe Bar, wo der Autor hinradelt, um dort auf immer dieselben Männer zu treffen, die wie er ein bisschen Unterhaltung und Abwechslung suchen.

Leicht und heiter erzählt Capus von alltäglichen Begebenheiten im ländlichen Piemont – und auch von der ein oder anderen außergewöhnlichen, wie ein aufgebrochener Opferstock und ein gestohlener Ofen. Und diese Geschichten verknüpft er mühelos mit ebenso unterhaltsamen wie philosophischen Gedanken über das Schreiben – sein eigenes und das anderer Autoren.

Ein wunderbares Buch zum Ein- und Abtauchen!

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