Hausers Ausflug

David Hauser ist Geschäftsführer der Firma Airdrop AG. Seine Geschäftsidee: abgelehnten Asylbewerbern aus Deutschland den „Ausflug“ zu organisieren. Narkotisiert mittels ferngesteuerter Flugobjekte in einer Fallschirmbox läßt er sie über dem Herkunftsland abwerfen. Die ostdeutschen Separatisten feiern ihn im Bundestag, der EU-Kommissionspräsident führt Gespräche, der Bedarf wächst wie die Zahl der Flüchtlinge. Kein Wunder, daß auch die Liste seiner Feinde groß ist.

Nun ist Hauser dran. Irgendjemand hat dafür gesorgt, daß er selbst in einer solchen Box verfrachtet wird. Er landet in unbewohnter Steppe und der Survivaltrip beginnt. Hauser erklimmt Hügel, übernachtet aus Angst vor Wildtieren im Baum. Als die Vorräte zur Neige gehen, entdeckt ihn ein stummer Schäfer, wie sich herausstellt, nicht zufällig. Er fesselt ihn und nimmt ihn gefangen. Mit überraschenden Absichten.

Steffen Mensching, geboren 1958, Intendant am Theater Rudolstadt, ist ein guter Beobachter. Er erzählt präzise, niemals schnell, schon gar nicht flüchtig. Es braucht bei ihm nicht viel: Ein Mensch in einer Grenzsituation genügt, uns den Spiegel vorzuhalten. Erinnert mich an Cormac McCarthy („Die Straße“). Nach seinem großen Wurf „Schermanns Augen“ hier nun sein Nachfolger. (MH)

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