Alle Farben grau

Der 16jährige Paul ist anders als die Anderen: Er ist hochintelligent, er lernt in Rekordgeschwindigkeit Japanisch, er hört Musik, die sonst kaum einer in seinem Alter kennt, er nervt sein Umfeld mit endlosen Vorträgen und Monologen – und er kündigt seinen Selbstmord an. Die Handlung des Romans, der auf einer wahren Geschichte beruht, beginnt auf der Akutstation einer Jugendpsychatrie, in die Pauls Eltern ihn nach dieser Ankündigung in ihrer Verzweiflung einweisen lassen. Dort ist es auch, wo er die Diagnose Autismus und fortgeschrittene Depression erhält – aber Diagnose und Therapie kommen zu spät, Paul hat da schon begonnen, sich von der Welt zu verabschieden und findet keinen Weg mehr zurück ins Leben. Sein Sportlehrer findet später bei Pauls Beerdigung die treffenden Worte: „Paul, ein Junge, der alles konnte, nur das Leben fiel ihm schwer.“

Aus unterschiedlichen Perspektiven – Paul, die Familie, Freunde, Lehrer, Mitpatienten – und mit ständigen Orts- und Zeitenwechseln erleben wir, wie Paul mit sich und dem Leben hadert, wie er mit der Stimme in seinem Kopf kämpft, die ihm immer wieder sagt, dass er nichts wert und für die anderen unwichtig ist, wie die Welt für ihn sämtliche Farben verliert und nur noch grau ist. Und doch gibt es auch immer wieder Passagen im Buch mit Witz und Humor, und Sprache und Ton machen es den Leser*innen leicht, sich in die Jugendlichen hineinzuversetzen.

Ein starker, aufrüttelnder Jugendroman (empfohlen ab 14 Jahren) über psychische Erkrankungen und Suizid als Tabuthema – mit der eindringlichen Message: Sprich mit jemandem, wenn es dir nicht gut geht, bleib nicht alleine mit deinen Ängsten und Sorgen. Aber auch mit dem Appell an die Menschen drumherum: Seid aufmerksam und schaut genau hin!

Scroll to Top