A taste of honey

Shelagh Delaney, geboren 1938 in Salford/Manchester, Tochter einer Fabrikarbeiterin und eines irischen Busfahrers, schrieb sich 1958, gerade 19-jährig, mit „A Taste of Honey“ („Bitterer Honig“) ins öffentliche Bewusstsein der Weltliteratur. Nun bietet diese Gesamtausgabe die Gelegenheit, dieses Stück und weitere Texte zu entdecken.

In „Bitterer Honig“ geht es um eine junge Frau Jo, die ein uneheliches Kind von einem schwarzen Matrosen erwartet. Sie wird von ihm und ihrer „mannstollen“, alkoholkranken Mutter im Stich gelassen und zieht darauf mit dem „tuntigen Freak“ Geof zusammen, der sich um das Baby kümmern will. Auch ihr zweites Stück, „Der Verliebte Löwe“, ist hier zu lesen. Es verzichtet auf dramatische Zuspitzung und wartet mit krawallwütig liebenswerten Underdog-Figuren auf. Es folgte schmähliche Kritik, die sie, hier nachzulesen, in ihren späten Erzählungen kunstvoll aufgreift. 

Was das Werk, abseits vom Skandal, den es zu seiner Zeit hervorrief, heute so lesenswert macht, ist das schwungvolle Temperament, der wunderbare Witz, die unbändige Lebenslust und, darin verborgen, die Sehnsucht nach der Nestwärme elterlicher Geborgenheit. Außerdem ist es reich an Bezügen: der Film „Billy Eliot“ und die Musik der Beatles, Joy Division, Smiths und Oasis sind durch ihr Werk beeinflusst. Literarische Linien führen von Salinger und Brecht zu Jeanette Winterson und Peter Zadek, der „Bitterer Honig“ erfolgreich aufführte. Shelagh Delaney starb 2011. Auf Deutsch ist ihr Gesamtwerk in diesem Buch jetzt erhältlich. 

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