„25 letzte Sommer“ – eigentlich mehr Erzählung denn Roman – ist mit seinen leisen Tönen und der ruhigen, unaufgeregten Erzählweise ein wunderbares Buch, um sich eine Auszeit von der Hektik des Alltags zu nehmen, ganz wie der namenlose Ich-Erzähler. Der gestresste Manager, zunehmend in seiner Routine gefangen und mit den beruflichen Anforderungen hadernd, zieht sich für ein Wochenende zurück in das Landhaus der Familie. Doch auch dort gelingt es ihm nicht recht, zur Ruhe zu kommen – bis er bei einem Spaziergang auf den Kartoffelbauern Karl trifft, der sein Morgenbad im See nimmt. Ganz unkompliziert kommen die beiden ins Gespräch und wie selbstverständlich ergibt sich ein gemeinsames Frühstück auf Karls Hof. Und bei diesen Gesprächen mit dem älteren Karl, der mit sich und seinem Leben völlig im Reinen zu sein scheint, beginnt der Ich-Erzähler sich zu öffnen, erzählt von früher, von Ansprüchen – eigenen und die von außen –, die er nicht erfüllen konnte oder wollte und von seiner Suche nach einer anderen Art, sein Leben zu gestalten. Hier, in der Stille der Natur und mit Karl als besonnenem Gesprächspartner, der nicht wertet und verurteilt, stellt sich der Erzähler endlich die Fragen: Wer will ich sein und wo will ich hin?
Sicher wird in „25 letzte Sommer“ nicht die Welt neu erfunden, aber es ist ein Buch, das Mut macht, die Zwänge des Alltags auch mal hinter sich zu lassen und sich aufs Wesentliche zu besinnen. Eine Geschichte, die uns daran erinnert, dass doch vieles, wenn auch nicht alles, im Leben in unseren eigenen Händen liegt. Oder wie das NDR Kulturjournal es sehr treffend beschreibt: „Der Roman ist wie Kartoffelbauer Karl. Er ermutigt, Leben ins Leben zu lassen.“